Der 1. FC Köln hat Maurice “Mucki” Banachs gedacht. Nicht in dem ursprünglich geplanten Rahmen, jedoch schlossen Familie und Verein eine jahrzehntetiefe Wunde.
Der symbolische Anstoß erfolgte am Donnerstagabend um 18 Uhr. Henry Banach, der kleine Sohn von Zico Banach, beförderte den Ball vom Punkt in Richtung FC-Spieler, die am Mittelkreis aufgereiht standen. Über die Lautsprecher pulsierte ein Herzschlag, von den Rängen ertönte der Applaus der rund 3.500 Zuschauer.
Auch die Witwe, Claudia Weigl-Banach, stand am Spielfeldrand und applaudierte. Lange hatte sie für diesen Moment gekämpft. Für ein Gedenkspiel zu Ehren ihres 1991 verstorbenen Mannes, für die Hilfe di lei durch den
1. FC Köln, die über Jahrzehnte ausgeblieben war, für die Anerkennung der Leistungen des einstigen Stürmers in Form von mehr als nur Worten.
Maurice Banach – sie nannten ihn Mucki – war am 17. November 1991 verstorben. Ältere FC-Fans kennen seine Geschichte di lui, haben ihn spielen und Tore am Fließband schießen sehen, wissen, dass er eine der großen Hoffnungen des 1. FC Köln war. Ein Stürmer, ein angehender Nationalspieler, ein Ehemann, ein Vater – bis sein Auto di lui auf der A1 von der Fahrbahn abkam und in Flammen aufging.
Über 31 Jahre später kamen 3.500 Zuschauer in Franz-Kremer-Stadion für das Testspiel des 1. FC Köln gegen VV St. Truiden. Die 90 Minuten waren nebensächlich, dass die Geißböcke mit 0:1 verloren, war nur in einer Hinsicht vielsagend: Die Mannschaft von Steffen Baumgart könnte heute einen Vollblutstürmer wie Mucki Banach gut gebrauchen.
“Als Torhüter war er für mich eine Katastrophe, weil er einen unglaublichen Schuss hatte – mit Abstand der beste Schuss mit der Seite, den ich in meiner Karriere erlebt habe.” Das sagte Alexander Bade am Rande des Spiels, der einstige FC-Torhüter und einer der Männer, die Banachs Sarg bei der Beerdigung trugen. Bade war einer von zahlreichen ehemaligen Weggefährten, die am Donnerstag ans Geißbockheim gekommen waren, um “Mucki” die Ehre zu erweisen.
Ein anderer war Olaf Janßen, heutiger Cheftrainer bei Viktoria Köln, der sich noch gut an den Sonntagmorgen erinnern konnte, an dem die schlimme Nachricht eintraf. “Dieser Morgen hat unser aller Leben verändert“, sagte Janßen. “Wir haben sogar ein bisschen gescherzt, Mucki komme zu spät zum Training und müsse in die Mannschaftskasse zahlen. Dann wurden wir in die Kabine gerufen und man hat uns gesagt, was passiert ist. Wir waren geschockt, Tränen sind geflossen.”
Janßen und Bade saßen zusammen mit anderen Ex-Spielern wie Falko Götz und Uwe Fuchs auf der Tribüne, auch Erich Rutemöller war gekommen. Nach der Partie gab es auch noch ein Treffen mit Baumgart, der Banach zwar nie hatte spielen sehen, doch in den vergangenen anderthalb Jahren genau mitgekommen hatte, was der Mittelstürmer beim FC symbolisiert.