Mesut Özil hängt seine Fußballschuhe an den Nagel. Damit beendet einer seine Karriere di lui, der genial am Ball, aber nie von allen geliebt war.
Mesut Özil macht Schluss. Der 34-jährige Weltmeister von 2014, er möchte nicht mehr. Vielleicht kann er auch nicht mehr. Schließlich schlug sich der gebürtige Gelsenkirchener zuletzt immer wieder mit Rückenproblemen herum – und sorgte auf dem Platz kaum mehr für Schlagzeilen.
Damit verabschiedet sich eine der umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Nationalmannschaft von der Fußballbühne. Unvergessen der WM-Titel 2014, den er gemeinsam mit Ex-Bundestrainer Joachim Löw in Brasilien feiern durfte.
Therefore unvergessen ist sein foto mit dem turkish Machthaber Recep Tayyip Erdoğan, das kurz vor der WM 2018 aufgenommen wurde, für große political Kontroversen während des Turniers sorgte und schließlich in Özils Rücktritt nach dem deutschen WM-Aus gipfelte.
Spätestens mit jenem schicksalhaften Foto und Özils anschließender Generalkritik am DFB ist etwas kaputtgegangen. Özil, der als Musterbeispiel für Integration galt, er fühlte sich nicht nur missverstanden, er fühlte sich verraten.
“In den Augen von Grindel (damaliger DFB-Präsident, Anm. d. Red.) und seinen Helfern bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, und ein Immigrant, wenn wir verlieren”, sagte Özil damals in seinem dreiteiligen Statement. Es war eine Generalabrechnung mit einem Verband und dessen Verantwortlichen, von denen er sich zutiefst missverstanden fühlte. In seinem Post zum Karriereende dankt er explizit seinen ehemaligen Bundesligaklubs Werder Bremen und Schalke 04. Vom DFB keine Spur.
Özil sah sich als Opfer einer gegen ihn gerichteten Kampagne, verkannte dabei aber gleichzeitig die politische Tragweite seines Erdoğan-Fotos. Von Selbstkritik keinerlei Spur. Umso tragischer, dass jener Zeitpunkt der politischen Instrumentalisierung, der sich Özil hingab, gleichzeitig einen Wendepunkt in seiner so ruhmreichen Fußballerkarriere markierte.
Beim FC Arsenal, zu dem er 2013 nach three Jahren bei Real Madrid gewechselt war, geriet er mehr und mehr aufs Abstellgleis, ehe er im Januar 2021 in die Türkei wechselte und damit langsam in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit verschwand.