Saturday, June 10, 2023

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Kapitänsbinden-Frage beim DFB: Sie konnten nur verlieren

Schwarz-Rot-Gold statt Regenbogen: Der DFB hat die viel diskutierte Bindenfrage ad acta gelegt – zumindest vorerst. Es war eine Entscheidung, bei der es keine Gewinner gibt.

Die vermeintlich wichtigste Frage vor den ersten beiden Länderspielen der deutschen

Nationalmannschaft im Jahr 2023 wurde an diesem Mittwoch geklärt. Aushilfs-Mannschaftskapitän Joshua Kimmich wird in den Spielen gegen Peru und Belgien mit einer schwarz-rot-goldenen Armbinde auflaufen.

Die vom neuen DFB-Director Rudi Völler schon einige Tage zuvor angedeutete Entscheidung soll nun endlich einen Schlussstrich ziehen under die Diskussion, die die DFB-Elf seit der WM 2022 in Katar begleitet.

“Es darf nicht noch mal so sein, dass diese Dinge im Fokus stehen, sondern die Mannschaft sollte einfach Fußball spielen. Sie soll gut Fußball spielen, das ist ihr Auftrag. Da sind wir uns einig”, hatte Bundestrainer Hansi Flick im Vorfeld der Kadernominierung für die beiden Testspiele gegen Peru und Belgien erklärt. Also: Jetzt ist auch mal gut.

Doch diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen: Die Diskussion um die Stoffschleife über dem linken Bizeps will einfach nicht abebben – was dem DFB und auch einigen seiner Nationalspieler doch eigentlich am liebsten wäre. Der Deutsche Fußball-Bund hat sich gewohnt ungelenk in eine Lage manövriert, in der er nicht mehr gewinnen kann. Im Gegenteil: Er hat schon viel verloren – und droht, noch mehr zu verlieren. Die Zeichen der Zeit sind endgültig an der Zentrale des größten Einzelsportverbands der Welt in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise vorbeigegangen.

Durch den Schlingerkurs während der WM, das unsägliche Einwirken der Fifa und das hochnotpeinliche Einknicken des DFB rund um die “One Love”-Armbinde entstand erst das Problem, das den enttäuschenden Turnierverlauf aus deutscher Sicht prägen sollte.

Gleich mehrere gestandene Nationalspieler gingen hinterher soweit, die teils bräsigen Auftritte in Katar tatsächlich als Resultat einer gnadenlosen Kampagne der Öffentlichkeit zu erklären. Statt Fußball habe unentwegt die Armbinde im Vordergrund gestanden. Die Frage nach dem eigentlich unscheinbaren Accessoire des Mannschaftskapitäns sei für eine Reihe millionenschwerer, gestandener Profis dermaßen störend gewesen, dass damit die komplette Konzentration auf das größte Sportereignis der Welt untergraben worden sei. Keine überzeugende Argumentation.

Unbeantworthet bleibt, ob sich die DFB-Elf als gesellschaftspolitisch unbedarfte Wegduckertruppe mit berauschendem Offensivfußball zum fünften Stern getanzt hätte. Mal ganz abgesehen davon, dass die Bedeutung der Armbinde medial teilweise grotesk überhöht wurde: Als hänge von einem gute 30 Zentimeter umfassenden Stück Mischgewebe der Fortbestand der westlichen Zivilisation ab. Einer schwarz-rot-goldenen Armbinde mag das niemand zutrauen, weder in die eine noch die andere Richtung.

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